Mit Bildern „Übers Klima reden”

Mit Bildern „Übers Klima reden”

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Animierende Klimakommunikation benötigt nicht nur eine wertebasierte Sprache, sondern fordert ebenso die effektive Nutzung von Bildern. Da die visuelle Auseinandersetzung mit dem Klimawandel und Klimaschutz in Deutschland bisher nur wenig erforscht ist, haben wir im Rahmen unserer größeren „Übers Klima reden”-Studie versucht, diese Lücke in der evidenzbasierten visuellen Kommunikation zu schließen.

Die hier vorgestellten Ergebnisse zur Bildsprache bilden die erste Aktualisierung der Bildforschung in Deutschland seit der ursprünglichen Climate Visuals-Studie von 2016. Unsere neue Forschung wurde in Zusammenarbeit mit More in Common entwickelt und verwendet ihren wertebasierten Segmentierungsansatz, um die Ergebnisse nach verschiedenen Bevölkerungssegmenten aufschlüsseln zu können. Eine nützliche Ressource zur Bildsprache bietet auch das Handbuch von unserem Projektpartner klimafakten.de: „Übers Klima sprechen" (s. Kapitel 12: Nutze Bilder - aber wähle sie mit Bedacht aus).

Auf der Grundlage der sieben Climate Visuals-Prinzipien wurden 17 Bilder ausgewählt und in sechs Fokusgruppen in Deutschland sowie durch eine repräsentative Umfrage bei einer Stichprobe der deutschen Bevölkerung getestet. Aufgrund des Forschungsdesigns beruhen diese Ergebnisse hauptsächlich auf begrenzten qualitativen Daten. Während diese Erkenntnisse nach bestem Wissen ausgewertet wurden, macht die Studie gleichzeitig deutlich, dass weitere quantitative Bildforschung notwendig ist, um die folgenden Ergebnisse zu untermauern:

 

    • Bilder von Überschwemmungen in Deutschland sind eindrucksvoll für alle Typen
    • Bilder können neue, anregende Narrative zu Hitzewellen erzählen
    • Bilder von Familien und Kindern können helfen, eine Verbindung zum Klimawandel herzustellen
    • Bilder von Klimalösungen können Erfolgsgeschichten effektiv vermitteln, doch benötigen Kontext
    • Bilder von Aktivist:innen erzeugen gemischte und oft eher negative Reaktionen
    • Bilder, die Deutschlands Energiezukunft als eine Vielfalt erneuerbarer Energien darstellen, sprechen die Breite der Gesellschaft besser an 
    • Bilder von Zukunftsvisionen haben Potenzial, erscheinen aber definitionsgemäß weit entfernt
    • Eisbären haben Symbolcharakter, reichen aber nicht aus

 

Top 3 Bilder für alle Typen

Folgende drei Bilder wurden im Schnitt aller Fokusgruppen als Top 3 identifiziert:

 

Militär auf der Ahr vor einem Haus, das bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 zerstört wurde

Photo credit: Christof Stache/AFP via Getty Images

 

 

Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke im Zentrum von Delhi, Indien

 

 

A mother and baby sitting on a bed above floodwater in their flooded home.

Eine Mutter mit Baby in ihrem überfluteten Haus in Kolkata, Indien

Wodurch zeichnen sich diese Bilder aus?

    • zeigen unverkennbar Ursachen oder Folgen des Klimawandels
    • emotionale Wirkung (erzeugen Gefühle wie Schock, Abscheu oder Mitleid)
    • ermöglichen einen Bezug zum eigenen Lebenskontext (lokale Umgebung, Familie mit Kindern)
    • Veranschaulichung einer unerwünschten Zukunft, z. B. in Form von massiver Luftverschmutzung

 

Insgesamt lässt sich feststellen, dass sich viele der sieben Climate Visuals-Prinzipien in den Reaktionen der Menschen auf die getesteten Bilder widerspiegeln: die Notwendigkeit der Lokalisierung des Klimathemas, die Darstellung der Auswirkungen des Klimawandels, die Abbildung echter Menschen mit echten Gefühlen, sowie etwas ambivalente Reaktionen auf Protestbilder. Außerdem ergaben sich neue Erkenntnisse zu Bildmaterial, das Potenzial hat, ein breiteres Publikum anzusprechen. Vor allem Bilder, die Zukunftsvisionen darstellen, sowohl positive als auch negative, können für verschiedene Menschen durchaus motivierend wirken. Gleichzeitig macht diese Studie deutlich, dass mehr repräsentative Forschung notwendig ist, um herauszufinden, wie Bilder das Bewusstsein der Menschen für Klimarisiken und -auswirkungen sowie für Lösungen beeinflussen können und wie visuelle Kommunikation das Gefühl der Selbstwirksamkeit (oder der persönlichen Handlungsfähigkeit) der Menschen angesichts der Klimakrise beeinflussen.

 

Die Erkenntnisse in gesamter Länge sowie eine Übersicht aller getesteten Bilder sind hier einsehbar.

 

 

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